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Die Entdeckung des Chaos

Die Welt, wie sie die traditionelle Wissenschaft definiert hatte, war eine Welt von fast platonischer Reinheit. Die Gleichungen und Theorien, die den Umlauf der Planeten, das Aufsteigen von Wasser in einer Röhre, die Flugbahn eines Balls oder die Struktur des genetischen Codes beschreiben, enthalten eine Regelmäßigkeit und Ordnung wie die Zuverlässigkeit eines Uhrwerks, die mit den Naturgesetzen fest zu verbinden wir uns angewöhnt haben. Wissenschaftler haben zwar schon immer zugegeben, daß die Welt außerhalb des Laboratoriums selten so euklidisch ist, wie sie uns im Spiegel dieser Gesetze erscheint, den wir der Natur gegenüberstellen. Turbulenz, Unregelmäßigkeit und Unvorhersagbarkeit sind überall. Aber es schien immer erlaubt anzunehmen, daß dies „Rauschen“ war, eine Unsauberkeit, die sich daraus ergab, daß in der Wirklichkeit so viele Dinge zusammenkommen. Mit anderen Worten: Man glaubte, das Chaos rühre aus einer Komplexität her, die man im Prinzip doch immer auf ihr wohlgeordnetes Fundament reduzieren könne.

Heute entdecken die Wissenschaftler, daß diese Annahme falsch war.

Interessant und ernüchternd zugleich, unsere Lernkurve ist doch begrenzt.

„Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt.“ Viele Menschen treffen Entscheidungen „aus dem Bauch heraus“, was auf den ersten Blick aller Vernunft zu widersprechen scheint. Gerd Gigerenzer, Professor für Psychologie und Direktor am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, erkundet anhand zahlreicher Beispiele, woher unsere Bauchgefühle oder Intuitionen kommen und welcher spezifischen Logik unsere unbewusste Intelligenz folgt.